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Sanktionen und Geldtransfers zwischen Russland und Deutschland: Was aktuell gilt und wo Compliance wichtig ist!


Offenbar beginnen die Sanktionen gegen Russland zu wirken, wie Bloomberg am 16.04.2025 zu einer Anfrage an die USA zur Nutzung von eingefrorenen Geldern für den Kauf von zivilen Boeing-Flugzeugen berichtet.

 

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die EU – maßgeblich unterstützt von Deutschland – umfassende Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland verhängt.

Diese treffen nicht nur Unternehmen und Einzelpersonen mit direkten Russland-Beziehungen, sondern auch solche, die in der Vergangenheit geschäftliche oder private Verbindungen hatten oder dort Vermögen besitzen. Besonders der Zahlungsverkehr ist betroffen: Direkte Überweisungen von russischen Konten auf europäische Konten sind stark eingeschränkt oder unmöglich geworden.

 

Was ist erlaubt, was ist verboten?

Ein generelles Totalembargo besteht nicht – verboten sind gezielt Transaktionen mit sanktionierten Personen, Unternehmen oder bestimmten Gütern. Grundlage hierfür sind das Außenwirtschaftsgesetz (AWG) und die EU-Sanktionsverordnungen. Verstöße können als Geldwäsche verfolgt werden und sind strafbar. Zahlungen zwischen nicht sanktionierten Personen sind weiterhin möglich, sofern sie über Banken laufen, die nicht vom SWIFT-System ausgeschlossen sind und keinem Sanktionsverstoß unterliegen.

 

Das Außenwirtschaftsgesetz (AWG) regelt den grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehr Deutschlands und legt den Grundsatz der Freiheit dieses Verkehrs fest, erlaubt aber aus sicherheits-, außen- und wirtschaftspolitischen Gründen gezielte Beschränkungen und Genehmigungspflichten. Zusammen mit der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) und EU-Vorgaben betrifft das AWG insbesondere Exportkontrolle, Sanktionslistenprüfungen, Meldepflichten für Auslandszahlungen ab 12.500 Euro sowie den Umgang mit Dual-Use-Gütern und Embargos.

 

Für die Compliance-Praxis bedeutet das: Unternehmen müssen interne Kontrollsysteme und Prozesse etablieren, um alle außenwirtschaftsrechtlichen Vorgaben einzuhalten, etwa durch Sanktionslistenprüfungen, die Einhaltung von Meldepflichten und die Dokumentation von Exporten und Zahlungen. Verstöße gegen das AWG können straf- und bußgeldbewehrt sein – ein effektives Compliance-Management-System (CMS) oder internes Compliance-Programm (ICP) ist daher unerlässlich, um Haftungsrisiken zu minimieren und Genehmigungen zu erhalten.

 

Die Ausweitung der Sanktionen gegen Russland wirkt sich erheblich auf die täglichen Geschäftspraktiken aus. Unternehmen sehen sich mit strengeren Export- und Importbeschränkungen konfrontiert, insbesondere in Branchen wie Automobil, Maschinenbau und Elektronik, was zu Produktionsausfällen und Lieferengpässen führt.

 

Finanztransaktionen werden durch Ausschlüsse russischer Banken vom SWIFT-System erschwert, viele deutsche Banken reduzieren oder blockieren Russland-Geschäfte aus Compliance-Gründen. Die Notwendigkeit, Sanktionen laufend zu prüfen und rechtliche Risiken zu minimieren, erhöht den administrativen Aufwand und erfordert verstärkte Kontrollen und Dokumentationen. Zudem zwingt die Unsicherheit über Drittwirkungen von Sanktionen, etwa durch US-Maßnahmen, viele Unternehmen zu vorsichtigem Verhalten oder dem Rückzug aus Russland.

 

Insgesamt führen die Sanktionen zu einer nachhaltigen Belastung der Wertschöpfungsketten, einem Rückgang von Exporten und Investitionen sowie zu einem erhöhten Risiko von Geschäftsunterbrechungen und Compliance-Verstößen.

 

Betroffene Transaktionen und Banken

Die Sanktionen betreffen vor allem Zahlungen an gelistete Personen und Firmen sowie bestimmte Branchen (z.B. Energie, Hightech, Luxusgüter). Viele russische Banken sind vom SWIFT-System ausgeschlossen, einige internationale Banken mit Russland-Präsenz (z.B. Raiffeisenbank, Unicredit) können aber weiterhin Transaktionen abwickeln. Die Lage kann sich jedoch durch neue Sanktionen jederzeit ändern.

 

Praktische Herausforderungen

In der Praxis stoßen Geldtransfers oft auf Hindernisse: Russische Banken können keine Überweisungen an westliche Banken ausführen, deutsche Banken blockieren häufig verdächtige Zahlungen oder lehnen Russland-Transaktionen ganz ab, um Compliance-Risiken zu vermeiden.

 

Legale Alternativen

Legale Wege sind Transfers über Drittstaaten (z.B. Türkei) oder die Nutzung von Kryptowährungen – beide Optionen bergen jedoch rechtliche und finanzielle Risiken und sollten nur nach fachkundiger Beratung genutzt werden.

 

Fazit

Transaktionen zwischen Russland und Deutschland sind nicht pauschal verboten, aber stark reglementiert. Wer Geld überweisen möchte, sollte aktuelle Sanktionslisten, Bankenstatus und Ein- und Ausfuhrverbote genau prüfen und sich im Zweifel von Experten beraten lassen, um rechtliche Risiken zu vermeiden.


Apparently, the sanctions against Russia are beginning to take effect, as Bloomberg reported on April 16, 2025, referencing a U.S. inquiry about using frozen funds for the purchase of civilian Boeing aircraft (all links above in German article!).

 

Since the start of Russia’s war of aggression against Ukraine, the EU—with significant support from Germany—has imposed comprehensive economic and financial sanctions on Russia. These affect not only companies and individuals with direct ties to Russia, but also those with past business or private connections or assets in the country. Payment transactions are particularly impacted: direct transfers from Russian to European accounts have become severely restricted or even impossible.

 

What is allowed, what is prohibited?

There is no general total embargo—only targeted transactions involving sanctioned persons, companies, or specific goods are forbidden. The legal basis is the German Foreign Trade and Payments Act (AWG) and EU sanctions regulations. Violations can be prosecuted as money laundering and are punishable by law. Payments between non-sanctioned parties remain possible, provided they are processed through banks not excluded from the SWIFT system and do not violate sanctions.

The AWG governs Germany’s cross-border economic activity, establishing the principle of free movement but allowing for targeted restrictions and licensing requirements for security, foreign, or economic policy reasons. Together with the Foreign Trade and Payments Ordinance (AWV) and EU rules, the AWG covers export controls, sanctions list screening, reporting obligations for foreign payments over €12,500, and the handling of dual-use goods and embargoes.

 

Compliance implications:

Companies must implement internal controls and processes to comply with all foreign trade law requirements, such as sanctions list screening, reporting obligations, and documentation of exports and payments. Violations of the AWG can result in criminal or administrative penalties—an effective Compliance Management System (CMS) or Internal Compliance Program (ICP) is therefore essential to minimize liability risks and obtain necessary permits.

 

Impact on business practices:

The expansion of sanctions against Russia significantly affects daily business operations. Companies face stricter export and import restrictions, especially in sectors like automotive, engineering, and electronics, leading to production stoppages and supply shortages.

Financial transactions are complicated by the exclusion of Russian banks from SWIFT, and many German banks reduce or block Russia-related business for compliance reasons. The need to continuously monitor sanctions and minimize legal risks increases administrative burdens and requires enhanced controls and documentation. Uncertainties about secondary sanctions, such as those from the U.S., also prompt many companies to act cautiously or withdraw from Russia.

Overall, sanctions are placing a sustained burden on supply chains, causing a decline in exports and investments, and increasing the risk of business disruptions and compliance violations.

 

Affected transactions and banks:

Sanctions mainly affect payments to listed individuals and companies, as well as certain sectors (e.g., energy, high-tech, luxury goods). Many Russian banks are excluded from SWIFT, but some international banks with a presence in Russia (e.g., Raiffeisenbank, Unicredit) can still process transactions. However, the situation can change at any time with new sanctions.

 

Practical challenges:

In practice, money transfers often face obstacles: Russian banks may be unable to execute transfers to Western banks, and German banks frequently block suspicious payments or refuse Russia-related transactions altogether to avoid compliance risks.

 

Legal alternatives:

Legal options include transfers via third countries (e.g., Turkey) or the use of cryptocurrencies—both of which carry legal and financial risks and should only be used after expert advice.

 

Conclusion:

Transactions between Russia and Germany are not categorically prohibited but are heavily regulated. Anyone wishing to transfer money should carefully check current sanctions lists, bank status, and import/export restrictions, and seek expert advice if in doubt to avoid legal risks.