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Buchtipp - Finance: George Clason, Der reichste Mann von Babylon: Eine zeitlose Schatzkammer der Finanzweisheit


Es gibt Bücher, die ihre Relevanz trotz ihres Alters nie verlieren – "Der reichste Mann von Babylon" von George S. Clason ist ein solches Werk. Erstmals 1926 veröffentlicht, hat dieses schmale Büchlein bereits Millionen von Menschen dabei geholfen, ihre finanziellen Gewohnheiten zu überdenken und den Grundstein für langfristigen Wohlstand zu legen. Aber lohnt sich die Lektüre auch heute noch, fast ein Jahrhundert später?

 

Das Babylon-Setting: Mehr als nur historisches Flair

Clason wählte das antike Babylon als Schauplatz seiner Parabeln bewusst – eine Stadt, die als Finanzzentrum der antiken Welt galt und für ihren außergewöhnlichen Reichtum bekannt war. Diese Entscheidung erweist sich als genial, denn sie verleiht den zeitlosen Finanzprinzipien eine faszinierende historische Dimension. Statt trockener Wirtschaftslehre erhalten wir lebendige Geschichten über Wagenbauer, Speermacher und Kaufleute, die ihre finanziellen Herausforderungen meistern.

 

Das Buch besteht aus zehn unterhaltsamen Parabeln, die alle in dieser versunkenen Metropole spielen. Verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen erzählen ihre Geschichten und veranschaulichen dabei auf kinderleicht verständliche Weise, wie Geld funktioniert. Vom einfachen Kamelhändler bis hin zu Arkad, dem reichsten Mann Babylons selbst, ist alles vertreten.

 

Die sieben Heilmittel für einen mageren Geldbeutel

Das Herzstück des Buches bilden Arkads "Sieben Heilmittel für einen mageren Geldbeutel" – Prinzipien, die so einfach wie wirkungsvoll sind:

1. "Beginne, deinen Geldbeutel zu füllen" – Spare mindestens 10% (Anmerkung: besser mindestens 20%) deines Einkommens, egal wie wenig du verdienst.

2. "Kontrolliere deine Ausgaben" – Lebe unterhalb deiner Verhältnisse und vermeide unnötige Ausgaben.

3. "Lass dein Gold sich vermehren" – Investiere (Anmerkung: genau, nicht sparen, sondern investieren) deine Ersparnisse, damit sie für dich arbeiten.

4. "Schütze deine Schätze vor Verlust" – Investiere weise und suche Rat von Experten (Anmerkung: wirkliche Experten findest Du nur äußerst selten bei der Bank oder Vermögensberatung. Hier würde ich sogar sagen: "Wer sich nicht selbst um sein Geld kümmert, der wird nie welches haben!" (Gerald Hörhan, Investment Punk)).

5. "Mache dein Heim zu einer gewinnbringenden Investition" – Eigenheimbesitz als langfristige Vermögensbildung (Anmerkung: das ging eigentlich nur selten in den letzten 100 Jahren in Deutschland und wegen der anhaltend hohen Immobilienpreise schon lange nicht mehr).

6. "Sichere ein zukünftiges Einkommen" – Plane für das Alter und unvorhergesehene Ereignisse.

7. "Steigere deine Fähigkeit zu verdienen" – Investiere in deine Bildung und Fähigkeiten (Anmerkung: JA! Investiere in Dich, wie Warren Buffett sagte.).

 

Diese Prinzipien werden durch die "Fünf Gesetze des Goldes" ergänzt, die sich auf den Schutz und die Vermehrung von Vermögen konzentrieren. Sie warnen vor risikoreichen Investitionen und betonen die Wichtigkeit von fundiertem Rat bei Finanzentscheidungen.

 

Stärken: Zeitlose Weisheit in verständlicher Form

Die größte Stärke des Buches liegt in seiner bemerkenswerten Einfachheit. Clason verzichtet völlig auf Fachjargon und macht komplexe Finanzkonzepte für jedermann verständlich. Das antike Setting verleiht den Lehren eine zeitlose Qualität – wenn diese Prinzipien bereits vor 4000 Jahren funktioniert haben, warum sollten sie heute nicht mehr (eingeschränkt) gültig sein?

 

Besonders beeindruckend ist, wie Clason das Konzept des "Pay yourself first" (Bezahle zuerst dich selbst) populär machte – ein Prinzip, das heute als Grundpfeiler der persönlichen Finanzplanung gilt. Die Idee, dass jeder gesparte Goldstück ein "Sklave" ist, der für einen arbeitet, veranschaulicht das Konzept des Zinseszinseffekts auf poetische Weise.

 

Die Geschichten sind kurzweilig und prägnant, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Jede Parabel endet mit einer klaren Lektion, die in separaten Kästen hervorgehoben wird, was das Verständnis und die Erinnerung erleichtert[19].

 

Schwächen: Oberflächlichkeit und veraltete Beispiele

Kritiker bemängeln zu Recht die Oberflächlichkeit des Buches, aber ich sehe es auch nur als Einstieg in die Finanzbildung oder als tolles Geschenk zum 18. Geburtstag. Die wesentlichen Aussagen lassen sich "auf eine Serviette schreiben", was ja mit der Steuererklärung immer noch nicht klappen will. Wer tiefgreifende Finanzanalysen oder moderne Investmentstrategien sucht, wird enttäuscht werden, aber - wie gesagt - darum geht es nicht primär.

 

Die Parabeln können zudem unrealistisch wirken. Die Geschichten von extremen finanziellen Wendungen und dem Aufstieg vom Sklaven zum Millionär erscheinen manchmal zu märchenhaft, um glaubwürdig zu sein. Besonders problematisch ist die Kürze des Buches. Mit nur etwa 150-200 Seiten lässt es viele Fragen offen und geht kaum in die Tiefe, kann dann aber auch von Lesemuffeln "geschafft" werden. Moderne Finanzthemen wie Steuern, Inflation oder globale Märkte werden naturgemäß nicht behandelt, ebenso die Entwicklungen bei Immobilien oder Banken und Vermögensberatern, die es in Babylon noch gar nicht gab.

 

Relevanz für die heutige Zeit

Trotz seiner fast 100 Jahre alten Prinzipien bleibt das Buch erstaunlich aktuell und ich lese es gerne immer mal wieder an. Die Grundregeln der Vermögensbildung – sparen, investieren, sich weiterbilden – haben sich nicht geändert. In einer Zeit, in der Konsumerismus und Verschuldung weit verbreitet sind, wirken Arkads Lehren geradezu revolutionär.

 

Besonders wertvoll ist das Buch für Einsteiger in die Finanzwelt. Es vermittelt grundlegende Money-Mindset-Prinzipien, ohne zu überfordern. Die 10%-Sparregel ist auch heute noch ein solider Ausgangspunkt für den Vermögensaufbau, wenngleich 20% besser wären, aber sparen zum investieren soll nicht wehtun.

 

Fazit: Ein Klassiker mit bleibender Relevanz

"Der reichste Mann von Babylon" ist kein Buch für Finanzexperten, sondern für alle, die ihre finanzielle Reise beginnen möchten. Es mag simpel erscheinen, aber genau darin liegt seine Stärke. Manchmal sind es die einfachsten Wahrheiten, die am schwierigsten umzusetzen sind.

 

Wer nach innovativen Anlagestrategien oder komplexen Finanzinstrumenten sucht, sollte zu anderen Büchern greifen. Wer jedoch die psychologischen Grundlagen des Vermögensaufbaus verstehen und eine solide Basis für seine finanzielle Zukunft legen möchte, findet in Clasons zeitlosen Parabeln einen wertvollen Begleiter.

 

Das Buch beweist: Manche Weisheiten überdauern Jahrtausende – nicht weil sie komplex sind, sondern weil sie fundamental wahr sind. In einer Welt voller finanzieller Komplexität erinnert uns Arkad daran, dass Wohlstand oft auf den einfachsten Prinzipien basiert: Verdiene, spare, investiere – und fange heute damit an.

 

Endlich habe ich eines meiner Lieblingsbücher, die man natürlich auch in deutscher Sprache lesen kann, in die Buch-Blog-Tipps aufgenommen. Ich Lade Freunde, Bekannte und Besucher meines Büros ein, sich gerne mit der kleinen Bibliothek auseinander zu setzen und vielleicht sogar ein Buch auszuleihen.


There are books whose relevance never fades with age—"The Richest Man in Babylon" by George S. Clason is one such work. First published in 1926, this slim volume has already helped millions rethink their financial habits and lay the foundation for long-term prosperity. But is it still worth reading today, nearly a century later?

 

The Babylon Setting: More Than Just Historical Flair

Clason deliberately chose ancient Babylon as the setting for his parables—a city known as the financial center of the ancient world and famous for its extraordinary wealth. This decision proves ingenious, as it gives timeless financial principles a fascinating historical dimension. Instead of dry economics, we get lively stories about chariot builders, spear makers, and merchants overcoming their financial challenges.

 

The book consists of ten entertaining parables, all set in this lost metropolis. Various characters from different social backgrounds tell their stories, illustrating in a childishly simple way how money works. From the humble camel trader to Arkad, the richest man in Babylon, all walks of life are represented.

 

The Seven Cures for a Lean Purse

At the heart of the book are Arkad’s “Seven Cures for a Lean Purse”—principles as simple as they are effective:

1. “Start thy purse to fattening”—Save at least 10% (preferably 20%) of your income, no matter how little you earn.

2. “Control thy expenditures”—Live below your means and avoid unnecessary expenses.

3. “Make thy gold multiply”—Invest your savings so they work for you.

4. “Guard thy treasures from loss”—Invest wisely and seek advice from true experts.

5. “Make of thy dwelling a profitable investment”—Home ownership as long-term wealth building (though this has rarely worked in Germany in the last 100 years due to high real estate prices).

6. “Ensure a future income”—Plan for retirement and unforeseen events.

7. “Increase thy ability to earn”—Invest in your education and skills.

 

These are complemented by the “Five Laws of Gold,” focusing on protecting and growing wealth. They warn against risky investments and emphasize the importance of sound advice.

 

Strengths: Timeless Wisdom in Simple Form

The book’s greatest strength is its remarkable simplicity. Clason avoids jargon and makes complex financial concepts accessible to everyone. The ancient setting gives the lessons a timeless quality—if these principles worked 4,000 years ago, why shouldn’t they still be valid today?

 

Notably, Clason popularized the concept of “Pay yourself first,” now a cornerstone of personal finance. The idea that every saved coin is a “slave” working for you poetically illustrates the power of compound interest.

 

The stories are concise and engaging, making the book a quick read. Each parable ends with a clear lesson, highlighted for easy understanding and recall.

 

Weaknesses: Superficiality and Outdated Examples

Critics rightly point out the book’s superficiality, but it’s best seen as an introduction to financial literacy or a great gift for an 18th birthday. The main points can be “written on a napkin.” Those seeking in-depth analysis or modern investment strategies will be disappointed, but that’s not the book’s purpose.

 

The parables can seem unrealistic, with tales of dramatic financial turnarounds and rags-to-riches stories that may feel too fairy-tale-like. The book’s brevity (about 150-200 pages) leaves many questions unanswered and lacks depth, but this also makes it accessible to reluctant readers. Modern financial topics like taxes, inflation, or global markets are naturally not covered, nor are developments in real estate, banking, or wealth management.

 

Relevance Today

Despite its nearly 100-year-old principles, the book remains surprisingly relevant. The basic rules of wealth building—saving, investing, self-improvement—haven’t changed. In an age of consumerism and debt, Arkad’s lessons seem almost revolutionary.

 

The book is especially valuable for financial beginners, conveying fundamental money mindset principles without overwhelming the reader. The 10% savings rule is still a solid starting point for building wealth, though 20% is better; saving to invest shouldn’t hurt.

 

Conclusion: A Classic with Enduring Relevance

“The Richest Man in Babylon” isn’t for financial experts, but for anyone starting their financial journey. Its simplicity is its strength—sometimes the simplest truths are the hardest to implement.

 

If you’re looking for innovative investment strategies or complex financial instruments, look elsewhere. But if you want to understand the psychological foundations of wealth and lay a solid base for your financial future, Clason’s timeless parables are a valuable companion.

 

The book proves that some wisdom endures for millennia—not because it’s complex, but because it’s fundamentally true. In a world of financial complexity, Arkad reminds us that wealth often rests on the simplest principles: earn, save, invest—and start today.

 

I have finally included one of my favorite books, also available in German, in my book blog recommendations. I invite friends, acquaintances, and visitors to my office to engage with my small library and perhaps even borrow a book.

 

P.S. And yes, it´s not modern English and you will want to have a dictionary at hand or google.